Unser Schüler Elias Mahdi (2022/23: 8d) berichtet über seine Erfahrungen bei der Kulturakademie Baden-Württemberg:
Im letzten Schuljahr habe ich zusammen mit 19 Schüler*innen der Klassenstufen 6-8 aus ganz Baden-Württemberg während der Herbstferien und Faschingsferien im Rahmen des Stipendienprogramms der Stiftung Kinderland BW in Kooperation mit dem Europa-Park in Rust zwei Kreativwochen im Bereich MINT erleben dürfen.
Die erste Kreativwoche fand überwiegend im Europa-Park statt. Dort durften wir einen Tag lang hinter die Kulissen der Bluefire schauen und deren physikalische Besonderheiten genauer untersuchen. Darüber hinaus haben wir viel über die Geschichte der Achterbahn gelernt. Nach so viel Achterbahn-Theorie hatten wir alle die Möglichkeit, die Bluefire zu fahren. Auch die Biologie kam während der ersten Kreativwoche nicht zu kurz, denn bereits am zweiten Tag besuchten wir das BIOSS Freiburg und forschten gemeinsam mit den Studierenden an einer Möglichkeit, Proteine für ein Mikroskop sichtbar zu machen (Forschungsergebnis: Fluoreszenz). Am nächsten Tag haben wir eine interessante Führung über das Gelände der DLR Lampoldshausen bekommen und uns dort angeschaut, wie ein Triebwerkstest abläuft. Im Anschluss haben wir Workshops gemacht, bei denen wir z.B. eine Wasserrakete gebaut haben, die 60 Meter hoch geflogen ist und wir haben mit Hilfe von Virtual Reality eine Tour durch die ISS unternommen. Zum Schluss haben wir einen Einblick in die Arbeit der ArianeGroup bekommen, welche Raketen für die ESA entwickelt und baut.
An den beiden letzten Tagen waren wir damit beschäftigt, unsere eigenen Platinen zu löten. Außerdem konnten wir, da unser Hotel am Europa-Park war, in unserer Freizeit spontan den Park besuchen und unsere Lieblingsattraktionen ausprobieren. Meine war die Achterbahn Euro-Mir, vor der eine echte Weltraumstation, die Raumstation Mir, ausgestellt ist.
Höhepunkt der zweiten Kreativwoche war der zweitägige Besuch beim weltweit führenden Kernforschungsinstitut CERN bei Genf. Das Firmengelände ist so groß, dass es nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Frankreich liegt, und deswegen zu keinem der beiden Länder zählt. Das CERN betreibt mehrere große Teilchenbeschleuniger, wie zum Beispiel den Large Hadron Collider (LHC), der die höchsten Energien und Kollisionen auf der Welt erzeugt. Am CERN arbeiten über 14.000 Wissenschaftler*innen aus 85 Ländern zusammen, um die fundamentalen Gesetze des Universums zu verstehen. Dort wurde das World-Wide-Web, das heutige Internet, von CERN-Wissenschaftler Tim Berners-Lee erfunden. Interessant war, dass das Gebäude, in dem der erste Teilchenbeschleuniger untergebracht wurde, 20 Meter dicke Wände zum Schutz vor Strahlung hatte. Die moderneren Teilchenbeschleuniger werden unter der Erde gebaut. Weiter ging es dann mit einem spannenden Workshop in der Universitätsklinik Freiburg sowie einem Arduino-Workshop, wo wir unter anderem einen funktionierenden Parkassistenten programmiert haben. Zur Abwechslung haben wir auch an einem Tag das Rulantica besucht. Abgerundet wurde das Ganze durch eine Abschlussfeier in der Mercedes-Benz-Arena, bei der alle Kreativschüler*innen 2022/23 aller vier Bereiche (MINT, Bildende Kunst, Literatur, Musik) und aller Klassenstufen (6-8, 9-11) ihre Ergebnisse präsentierten.
Ich fand die Kulturakademie sehr bereichernd und anregend, da ich viel Neues gelernt und meine Fähigkeiten im Bereich MINT verbessert haben. Darüber hinaus habe ich auch neue Freunde gefunden, welche die gleichen Interessen mit mir teilen.
Leider sind die zwei Kreativwochen viel zu schnell vergangen, weshalb ich mich umso mehr auf das jährliche Alumni-Treffen aller Teilnehmer*innen der Kulturakademie und auf den Austausch mit ihnen freue.
An dieser Stelle möchte ich ganz besonders meiner Physiklehrerin Frau Mönnink und meinem damaligen Klassenlehrer Herr Strauss für ihre Initiative danken, mich für die Kulturakademie zu nominieren und mir diese Chance zu eröffnen.
Da die Kreativwochen eine einzigartige Möglichkeit sind, sich im Team mit interessierten Schüler*innen weiterzubilden, Spaß zu haben und verschiedenste Forschungsbereiche aus erster Hand von den Spezialist*innen vermittelt zu bekommen, hoffe ich, dass künftig viele MSG-ler*innen für die Kulturakademie nominiert werden und wünsche ihnen für den Bewerbungsprozess viel Kreativität und Erfolg.